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Traurige Lieder aus dem Herzen Europas

von Kristian Smeds (nach Dostojewskijs „Schuld und Sühne”)

Aldona Bendoriūtė
Originaltitel in litauischer Sprache: Liūdnos dainos iš Europos širdies
Audronis Liuga Production, Vilnius (Litauen) / Baltic Circle / KunstenFESTIVALdesArts / Helsinki Festival / Vilnius International Theatre Festival Sirenos
Regie: Kristian Smeds
Bühne: Kristian Smeds
Kostüme: Jūratė Paulėkaitė
Sonja: Aldona Bendoriūtė
In litauischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung
Dauer: 1 Stunde 30 Minuten (ohne Pause)

Zum Stück:

„Traurige Lieder aus dem Herzen Europas” von Kristian Smeds ist ein intimer Dialog zwischen einer Prostituierten und den Zuschauern. Sie heißt Sonja und kommt geradewegs aus Dostojewskijs Roman „Schuld und Sühne” auf die Bühne. Ihre Geschichten, allesamt geprägt von Schönheit, Melancholie und Sehnsucht, führen uns keineswegs in das 19., sondern in das Europa des 21. Jahrhunderts, in die litauischen Vorstädte zum Beispiel oder in die Randbezirke von Paris. Diese Prostituierte kennt Europa, sie kennt es aus der Perspektive der Erniedrigten, der Beleidigten.
Sie erzählt in ihrem kleinen Zimmer, kaum eine Armlänge von den Zuschauern entfernt, von einem Europa, das vom zwanghaften Konsum entstellt ist und in dem Machtlosigkeit Gewalt gebiert. Inmitten von all dem Hässlichen ist sie auf der stetigen Suche nach Schönheit, und der Glaube an die Möglichkeit von Wundern ist nie weit entfernt. Die Intimität des Raumes und der Inszenierung bieten für Sonja wie für die Zuschauer einen Schutz gegen den Zynismus und die Kälte draußen in der Gesellschaft.

Zum Regisseur:

Kristian Smeds, der international bekannteste zeitgenössische finnische Regisseur und Autor (geboren 1970), studierte bis 1995 Dramaturgie an der Finnischen Theaterakademie. 1996 gründete er das Takomo Theater, dessen künstlerischer Leiter er fünf Jahre lang war. Im Takomo inszenierte er unter anderem „Brand” von Henrik Ibsen, sein eigenes Stück „Rautavaara, Star of Oulunkylä” und „Onkel Wanja” von Tschechow, was ihm internationale Anerkennung einbrachte. Von 2001 bis 2004 war er der Direktor und künstlerische Leiter des Kajaani Stadttheaters und machte diesen kleinen Ort in der finnischen Provinz dem internationalen Theaterpublikum bekannt. Sein Stück „The Voice of One Crying in the Wilderness”, „Woyzeck” von Georg Büchner, und „Drei Schwestern” von Tschechow waren die meist gefeierten Inszenierungen von Smeds im Kajaani Stadt Theater.
2005 kehrte Smeds nach Helsinki zurück, doch er arbeitet hauptsächlich im Ausland. Sein Hörspiel „Frozen Images” gewann 1998 den Prix Europe Radio Drama Award in Deutschland. Smeds Inszenierungen werden in ganz Europa gespielt.

Aus der Presse:

„Der finnische Regisseur Kristian Smeds stellt das Spiel der außergewöhnlichen litauischen Schauspielerin Aldona Bendoriūtė in dieser Inszenierung auf der Grundlage von ‘Schuld und Sühne’ von Dostojewskij in den Mittelpunkt. Aldona Bendoriūtė, die allein auf der Bühne sehr nah am Publikum steht, spielt die junge Prostituierte Sonja, aber auch ihren alkoholkranken Vater, ihre Stiefmutter, Kinder und Raskolnikov. Sie führt das Publikum zu den Ursachen von Sorgen, Zwängen, Armut und Schuld.”
(Le Monde)

„Die fiebrige Aldona Bendoriūtė, der glänzende Stern des litauischen Theaters, spart nicht mit ihren Energien bei ihrer sehr persönlichen, tief gefühlten Interpretation von Dostojewskijs ‘Schuld und Sühne’. Sonja, die Nebenfigur in dem Roman, wird in das traurige und materielle Europa des 21. Jahrhunderts versetzt – das Jahrhundert der Armut und der Zwänge”
(Le Soir)

„Aldona Bendoriūtė verkörpert mit ihrer Stimme, ihrem Glanz, ihrer ganzen Präsenz das konzentrierte und suggestive Theater”
(La Libre Belgique)

„Diese Geschichte braucht kein Ensemble. Die einzelne Schauspielerin ist ausreichend, wenn sie wie Aldona Bendoriūtė ist, eine der besten litauischen Schauspielerinnen. Sie arbeitet intensiv und selbstlos. Diese besondere Interpretation fordert viel Energie und physische Stärke und die Schauspielerin ist in der Lage, anderthalb Stunden von intensiver emotionaler Aktion durchzuhalten.”
(Helsingin sanomat)

„Wahrscheinlich übertreiben wir nicht, wenn wir sagen, dass manche der stärksten Augenblicke dieser Inszenierung an die Ursprünge des Theaters und seine kathartische Funktion erinnern. Gleichzeitig spüren wir das im heutigen Theater Unübliche: Hingabe, Risiko, und die Verantwortung eines Schauspielers.”
(Lietuvos rytas)

23 Nov | Sonntag | 20:00 Uhr | Ort: FITZ!
24 Nov | Montag | 20:00 Uhr | Ort: FITZ!

Preise:
22,- EUR normal / 12,- EUR ermäßigt.

Ermäßigungsberechtigt: Schüler, Azubis, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Schwerbehinderte.

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