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Sizwe Bansi ist tot
von Athol Fugard, John Kani und Winston Ntshona
Zum Stück:
Südafrika in Zeiten der Apartheid. Sizwe Bansi gehört zur riesigen Armee ausgestoßener Mittelloser. In seiner Tasche: ein „Pass”, heuchlerisch von der Administration so genannt. In Wahrheit ist er aber ein Dokument der Diskriminierung, das Bansi lediglich die Erlaubnis erteilen würde, einen Job in New Brighton,
dem Township von Port Elisabeth, zu finden. Wenn es denn noch Gültigkeit besäße!
Trotz des ständigen Risikos, in seinen Heimatort in der Provinz zurückgeschickt zu werden, läuft er an einem Abend mit seinem Freund Bunti durch die Straßen. Da legt das Schicksal den beiden einen Leichnam in den Weg. Sie durchsuchen die Taschen des armen Toten und finden heraus: Er hieß Robert Zwelinzima und er hatte gültige Papiere! Nimm seinen Namen, stiehl die Papiere, verliere
deine eigene Identität – Sizwe Bansi lehnt solche Gedanken zunächst strikt ab. Doch letztendlich trifft er die Entscheidung: Sizwe Bansi wird sterben, um als Robert wiederaufzuerstehen …
Peter Brook über das Township Theatre:
„Ein wahrhaftiger Theatermoment kann nur in der Gegenwart existieren – nicht im Gestern, nicht im Morgen. Und es gibt immer Menschen, die zuschauen. Die unmittelbare Verbindung mit dem Publikum ist das, was das Theater von allen anderen Kunstformen unterscheidet. Südafrikanisches Township Theatre ist das kostbarste Beispiel. Es wurde mitten aus dem Leben geboren, auf der Straße, an Orten, die sich von allen anderen Orten der Welt unterscheiden, in den „Townships”, den Ghettos der Apartheid. Diese Theaterform hat eine ganz spezifische Natur – was früher wahr gewesen ist, berührt uns heute ganz genau so. Das ist Theater ganz unmittelbar und sein wunderbarer Sinn für das Lächerliche zeigt uns nur zu deutlich, was war, was ist und was sein wird.”
Aus der Presse:
„‘Sizwe Bansi ist tot’ erzählt eine Geschichte darüber, was ein Mensch tun muss, um in dieser Welt zu überleben, und tut dies gleichermaßen mit Witz, Mitgefühl und Herzzerbrechen.
Nichts ist so, wie es scheint, und das Herzensthema dieses
Stücks ist das Vermögen des Menschen, sich zu wandeln. Die Schauspieler sind fantastisch, und der Text ist bis heute wunderbar, doch die eigentliche Offenbarung ist Peter Brooks Regie. Sie mag einfach und bis zur Unsichtbarkeit schmucklos erscheinen, doch merkt man schnell, dass jeder Moment genau austariert wurde,
um die maximale Dosis Wahrhaftigkeit zu erzeugen.”
(Richard Ouzounian, Toronto Star, 20.04.2007)
„Ruhig und wunderbar bewegend: Peter Brooks Inszenierung trifft die Seele dieses Stückes, das der Südafrikaner Athol Fugard 1972 mit den schwarzen Schauspielern John Kani und Winston Nthona
schrieb, die auch die ersten Darsteller waren.
Die Zeit konnte weder die Kraft noch die Bedeutung des Stücks schmälern: Totalitäre Strukturen sind auf jedem Kontinent nach wie vor lebendig, und selbst afrikanische Staatschefs, die einst revolutionäre Friedenskämpfer waren, haben die Kunst der Unterdrückung
gelernt …
Hinter einem eifrigen Lächeln spürt man die Angst und
Resignation der Gejagten. Ich habe diese großartige, bewegende Parabel noch nicht mit solchem Scharfsinn und subtiler Bitterkeit auf der Bühne gesehen.”
(John Peter, Sunday Times, 20.05.2007)
Ibsen-Preis
Peter Brook hat am 31.08. in Oslo als erster den neuen norwegischen Ibsen-Preis in Empfang genommen. Die Jury unter Leitung der Schauspielerin und Regisseurin Liv Ullmann begründete ihre Entscheidung damit, Brook habe „auf höchst überzeugende Weise demonstriert, dass alle bedeutende Dramatik und Theaterarbeit Menschen auf einzigartige Weise zusammenbringt.”
Preise:
22,- EUR normal / 12,- EUR ermäßigt.
Ermäßigungsberechtigt: Schüler, Azubis, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Schwerbehinderte.