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Die Geliebten in der Straße des Mörders
von Mia Couto und José Eduardo Agualusa
Zum Projekt:
„Die Geliebten in der Straße des Mörders” ist Teil eines längerfristigen Projektes mit dem Titel „Interiores” (frei übersetzt „Innenleben”) der Gruppe Trigo Limpo teatro ACERT. Mehrere Autoren werden dazu eingeladen, Theatermonologe zu schreiben, die später
dramaturgisch miteinander verwoben werden. Auf diese Weise leistet „Interiores” einen Beitrag zur Veröffentlichung und Verbreitung von Texten portugiesischsprachiger Gegenwartsautoren,
insbesondere aus Afrika. Ebenso sollen diese Texte zu Reflexionen über die heutige portugiesische Identität beitragen.
Mia Couto lebt in Mosambik an der Ostküste des afrikanischen Kontinents, José Eduardo Agualusa in Angola an der Westküste. Die beiden Autoren haben die Herausforderung, an dem Projekt teilzunehmen, mit großer Freude angenommen. Ihrer Aussage nach war das Verfassen der Texte keine Arbeit, sondern pures
Vergnügen. Und sie hatten die Idee, das Schreiben ihrer Monologe gemeinsam zu gestalten. „Mehr als von zwei Händen, nämlich von zwei Seelen wurde dieser Text produziert.” – so Mia Couto. Mit dieser Gestaltungsidee haben sie die gesamte Entstehung des Stücks beeinflusst. Alle Elemente der Aufführung – Musik, Bühnenbild,
Kostüme, Licht – entstanden in Gruppenarbeit.
Zum Stück:
Baltazar Fortuna kehrt in seinen Heimatort Xigovia zurück, um zu töten: seine ehemaligen Geliebten Mariana Chubichuba, Judite Malimali und Ermelinda Feitinha. Und damit, so hofft er, seine eigene, ihn verzehrende Sehnsucht nach der früheren
Zeit und sein Unglück über die misslungene Gegenwart. Doch sein Bild von der Vergangenheit deckt sich nicht im geringsten mit den Bildern, die die drei Frauen in sich tragen, vermeintliche Realitäten verkehren sich in ihr Gegenteil. In einem Traum begegnen sie ihm und flüstern ihm zu: „Im Gegensatz zu dir müssen wir
uns deiner nicht entledigen, wir haben dich bereits aus unserem Innersten verbannt. Seit langer Zeit lebst du nicht mehr in unserem Leben …”
Der Monolog von Baltazar Fortuna wurde von Mia Couto geschrieben, die Monologe der drei Frauen von Agualusa. Jede Figur erzählt ihre eigene Version der Tatsachen. Die Zuschauer werden so gezwungen, ihre persönliche Geschichte zusammenzusetzen.
Wir können nicht gleichgültig bleiben, wenn wir zwei Seiten derselben Realität erfahren haben …
” …Träume sind Landkarten, die uns im Leben als Orientierung dienen. Diejenigen, die Träume nicht lesen können, sind verloren …”
(Ermelinda Feitinha)
Zu den Autoren:
Mia Couto wurde in Beira, Mosambik, geboren. Nach eigenen Aussagen wuchs er in zwei Kulturkreisen auf – „zu Hause, in der Familie, waren Portugal und Europa, draußen auf der Straße Afrika”. Nach seinem Medizinstudium arbeitete er zunächst mehrere Jahre als Journalist, bevor er schließlich Biologie in Maputo studierte. Heute lehrt er als Universitätsprofessor. Er versteht sich vor allem als Biologe, weniger als Schriftsteller. Während seiner Feldforschungen interviewt er Bewohner des Hinterlands. Deren Geschichten und Mythen dienen ihm als Grundlage für seine Arbeit als Schriftsteller. Für sein Werk wurde Mia Couto mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet. 1998 wurde er als erster portugiesischsprachiger Schriftsteller Afrikas in die Brasilianische Akademie der Literaturwissenschaften aufgenommen. Einige seiner Romane wie zum Beispiel „Das schlafwandelnde Land” und „Unter dem Frangipanibaum” sind auch ins Deutsche übersetzt worden.
Der Angolaner José Eduardo Agualusa lebte lange in Lissabon, dann in Rio de Janeiro. Er hat Romane, Kurzgeschichten und Gedichte veröffentlicht. Portugiesisch ist für ihn nicht mehr die Sprache der einstigen Kolonialherren, sondern „eine afrikanische Sprache, die Begriffe, Ausdrücke, die Rhythmen und die Gefühle des angolanischen Volkes aufgenommen hat”. Sein bisher vielleicht wichtigster Roman „Nação Crioula” hat den Gran Premio Literário RTP erhalten und ist unter dem Titel „Ein Stein unter Wasser” auch auf Deutsch erschienen.
Preise:
22,- EUR normal / 12,- EUR ermäßigt.
Ermäßigungsberechtigt: Schüler, Azubis, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Schwerbehinderte.