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Die Mächtigen und die Armen

von Yann Reuzeau

Jean-Luc Debattice (Daniel)
Foto: © Sabrina Moguez
Originaltitel in französischer Sprache: Puissants & Miséreux
Manufacture des Abbesses, Paris (Frankreich)
Inszenierung: Yann Reuzeau
Lichtgestaltung: François-Eric Valentin
Szenenbild: Jack Percher
Musik: Laurent Vonlanthen
Die Mächtigen:
Daniel: Jean-Luc Debattice
Carole: Marine Martin-Ehlinger
Alain: Damien Ricour
Eric: Yann Reuzeau
Die Armen:
Bariton: Jean-Luc Debattice
Hector: David Nathanson
Melanie: Sophie Vonlanthen
Dylan: Romain Sandere
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer: 2 Stunden (ohne Pause)

Zum Stück:

Teil 1 — Die Armen: Vier Menschen (über)leben in einem Versteck unter der Pariser Ringautobahn: Bariton und sein Kumpel Hector, beide seit vielen Jahren obdachlos. Dazu Dylan, ein einfacher und begeisterter Mann, der eine unmögliche Idee nach der anderen ausheckt, um sie alle hier herauszuholen. Und schließlich Mélanie, Zeitarbeiterin ohne Halt, die gefährlich nah am gesellschaftlichen Abgrund steht. Dylans jüngste Kopfgeburt ist es, wegen der sich er und Bariton schließlich als Todfeinde gegenüberstehen …

Teil 2 — Die Mächtigen: Die Herrschaft von Daniel über einen großes Unternehmen hört wegen einer Erkrankung schlagartig auf. Zur großen Überraschung des Vorstandes hat seine Tochter Carole die Kontrolle übernommen. Aber Daniel kehrt in den Aufsichtsrat zurück und führt mit seiner Tochter einen heißen Kampf um die künftige Strategie, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.

Yann Reuzeau:

Nachdem ich mich mit dem Thema Glauben in „La Secte” und mit Prostitution in „Les Débutantes” beschäftigt hatte, steht diesmal das Thema Geld im Mittelpunkt des Projekts. Dieses Stück befasst sich tiefgehend mit den Exzessen und Extremen dieses unvermeidlichen Aspekts unseres Lebens und unserer Gesellschaft.

Es geht einmal mehr darum zu versuchen, die Welt, in der wir leben, zu verstehen. In diesem Fall: indem man die beiden Welten einander gegenüberstellt, dabei aber besonders auf eine Parteilichkeit etwa für die armen Opfer und gegen deren reichen Henker zu verzichten. Ich will versuchen, beide zu verstehen, ihre Gemeinsamkeiten suchen, ihre unvereinbaren Gegensätze erforschen. Aber ihnen auch Gerechtigkeit widerfahren lassen, ihrer Würde, ihren Komplexitäten, aber auch ihren düsteren oder gar empörenden Seiten.

In diesem Diptychon gibt es zwei unabhängige Geschichten, die sich nicht überschneiden. Diese radikale Entscheidung war übrigens am Anfang des Schreibens nicht geplant. Aber im Laufe meiner Recherchen ist mir klar geworden, dass diese beiden Welten sich nie kreuzen, und sich sogar kaum über die Existenz der jeweils anderen im Klaren sind. So kam ich ab von der Idee einer verbindenden Figur. Knapp wird jede Gruppe, in jedem Teil des Stücks, vom Leben der anderen durch einen Presseartikel informiert … Die Entfernung, alles was sie einander entgegensetzt, sie voneinander fernhält, entsteht auch durch ihre Unwissenheit.

 

Dieses Diptychon, von Yann Reuzeau wie mit Feuer und Eis geschrieben, spricht eine harte, gequälte und gallige Sprache. Es erzählt von durch Produktivität ausgebrannten Leben und den Strapazen unserer Epoche — Pur, zum Nachdenken, Mitlachen oder Mitweinen.
Wie schafft man sich einen Platz in der Welt? Diese so politische wie intime Frage schwebt über dem Stück, das Gefühlstörungen, Familienneurosen und soziale Wunden bis ins Kleinste untersucht. Die Schönheit des Stücks liegt in der Genauigkeit, mit der der Autor sich in die Realität begibt, in seiner Fähigkeit, alle Leben in ihrer unendlichen Komplexität und verletzten Anmut glühend darzustellen.
Eigentlich muss man sich scheuen, übergroße Vergleiche zu wagen. Aber diese Auswahl von Schicksalen ist durchaus mit Pasolinis ‚Accatone’ oder Bunuels ‚Die Vergessenen’ zu vergleichen. Die harte und ausdrucksvolle Inszenierung präsentiert sich hier als vollkommen, von hervorragenden Schauspielern unterstützt … Dieses Stück verschlingt einen geradezu, die Umsetzung nimmt einen gefangen. Yann Reuzeau hat zwei Jahre lang für diese fantastische Kostprobe des ‚Théâtre Vérité’ geschuftet. Das Glück des Publikums ist sein Lohn.”
(A nous Paris)

Reuzeaus neues Stück ist ein brennender und aktueller Denkanstoß über unsere Welt und ihre Extreme, erstaunlich realistisch und von herausragenden Schauspielern getragen. Großes Theater!”
(Paris-Tribu)

29 Nov | Montag | 20:00 Uhr | Ort: Theater tri-bühne
30 Nov | Dienstag | 20:00 Uhr | Ort: Theater tri-bühne

Preise: 22,– EUR normal / 12,– EUR ermäßigt.

Ermäßigungsberechtigt: Schüler, Azubis, Studenten, Wehr- und Zivildienstleistende, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Schwerbehinderte.

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