Guantánamovon Dorothea DieckmannKornelia Boje und Bernhard Linke |
Auftragswerk des Festivals: Ton: Dietrich Lutz Die Darsteller und ihre Rollen: Uraufführung in deutscher Sprache 2004 wurde Dorothea Dieckmanns Roman "Guantánamo" über das dortige Gefangenenlager der US-Armee veröffentlicht. Der Roman der preisgekrönten Autorin stieß auf ein großes Medienecho. Ein junger Mann aus Hamburg reist nach Delhi, um eine Erbschaft anzutreten. Er ist deutscher Staatsangehöriger, hat aber einen indischen Hintergrund: er heißt Raschid. Das wird ihm zum Verhängnis. Er unternimmt eine Stippvisite nach Pakistan, wo er in eine Demonstration gerät und verhaftet wird. Ausgeliefert an die Amerikaner, beginnt seine wahnwitzige Reise, eine moderne Odyssee, die ihn um den halben Globus führt und mit einem schmerzhaften Ruck zum Stillstand kommt. Unserem Helden werden die Augenbinden, die Ohrenklappen, die Handschuhe abgenommen, die ihm jegliche Orientierung verunmöglichten. Und er weiß trotzdem nicht, wo er sich befindet: in Guantánamo auf Kuba. "Hier ist die Reise zu Ende. Er ist angekommen. Irgendwo auf der Erde, mehr weiß er nicht." Mit der Ankunft, mit dem Stillstand beginnt eine andere Odyssee, die Reise in der Innenwelt. Das ist die einzige Bewegungsfreiheit, die den Gefangenen noch bleibt. Die unentwegte Suche nach Gründen, nach Ursachen, nach Zusammenhängen. Nach Verstehen. Meisterhaft beschreibt Dorothea Dieckmann diesen Prozess der Selbstfindung in der Hölle. In der Bühnenumsetzung von Kornelia Boje steht er nun leibhaftig auf Armlänge vor uns und appelliert an unseren Verstand und unsere Empathie: Raschid aus Hamburg, ein Held unserer Zeit. Kornelia Boje ist ein außergewöhnliches Multitalent: Schauspielerin (Theater, TV, Hörfunk), Romanautorin, Fotografin und Regisseurin. Siehe Dorothea Dieckmann: "Guantánamo" (Roman)
Preise: Frühbucherrabatt bis Sonntag, 29.10.06. |
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Eberhardstraße 61a |