Melancholy Rooms

Film
von Jakab Tarnóczi
Katona József Theater (Budapest, Ungarn)
Inszenierung:
Jakab Tarnóczi
Bühne und Kostüme:
Ilka Giliga
KO-AUTORIN UND DRAMATURGIE:
Zsófia Kukk
Musik:
Levente Bencsik und
Máté Hunyadi
Darsteller:innen:
István Dankó,
Benjámin Lengyel,
Anna Pálmai,
Judit Rezes,
Ági Szirtes,
Péter Takátsy,
Bence Tasnádi und
Erika Bodnár
Dauer
1:30h

Wie viele Menschen sitzen jetzt allein in ihren Zimmern? Warum sind sie dort und wie lange noch? Wie lange kann das toleriert werden? Was haben der Museumswärter und der Versuchsaffe gemeinsam? Was verbindet die Primadonna, die zwischen vier Wänden gefangen ist, mit dem Mann, der eines Tages aufwacht und feststellt, dass er sich in eine Frau verwandelt hat?

Gemeinsam erschafft das Katona József Theaterensemble eine musikalische und visuelle Komposition. Die Charaktere sind voneinander und von der Welt isoliert. Ihre Geschichte ist von archetypischen Figuren der europäischen Kultur und dem gemeinsamen Trauma der Vergangenheit inspiriert. Parallele Einsamkeitsgeschichten, Monologe in Prosa und Gesang.

Jakab Tarnóczi ist ein herausragender Künstler der jüngsten Generation von Theatermachern in Ungarn. Er schloss 2019 sein Musiktheaterregie-Studium an der renommierten Budapester Hochschule für Theater- und Filmkunst (SZFE) ab und ist seit 2020 als Regisseur sowie Mitglied des Künstlerischen Leitungsteams mit dem weltweit bekannten Katona József Theater verbunden.

PRESSESTIMMEN:

»Die Produktion „Melancholy Rooms« beeindruckt durch starke schauspielerische Präsenz, Musik, Bilder und wortlosen Ausdruck. Der Regisseur erschafft mit seinen Darstellern traumartige Bühnenmagie: Szenen wechseln nahtlos, Räume sind eng und drücken die Isolation aus, ein Gefühl, das die Quarantäne-Erfahrungen der letzten Jahre widerspiegelt. Die Drehbühne zeigt einsame Figuren in kargen Räumen, manchmal nur durch das blaue Licht eines Handys beleuchtet. Die Aufführung lädt dazu ein, eigene Interpretationen der Figuren und ihrer Geschichten zu finden – ein einzigartiges Theatererlebnis.” – Andrea Stuber; Revizor online

»Es wäre so schön, keine großen Worte zu verwenden, um zu beschreiben, was die neueste Produktion des Katona József Theaters, Melancholy Rooms, zu bieten hat, aber es ist schwierig, weil Jakab Tarnóczi nichts Geringeres tun will, als uns den Kreislauf des Lebens zu zeigen. Es ist greifbar und symbolisch zugleich, verdichtet in sechs intimen Räumen, eng und weit interpretiert, aufdringlich, wie einsame Abende zu Hause vergehen, ein wenig traurig, aber nicht hoffnungslos. Als ob man den verlängerten Moment zeigen wollte, in dem man innehält, sogar innehält, man fühlt sich festgefahren – aber es ist nur ein Gefühl, denn das Leben spielt sich um einen herum ab, auch wenn man es manchmal nicht merkt – und man fragt sich, wie es weitergehen soll, denn es gibt einen Weg weiter, es muss einen geben.« – Zsófia Molnár, Élet és Irodalom

»In jeder Box sieht man einen Ausschnitt aus dem Leben der Figur, die gerade auf der Bühne steht, ohne zu verraten, was davor war oder was danach kommt. Es sind alles einsame Menschen – so viele Szenen, die an Edward Hopper erinnern. Aber was mich am meisten beeindruckt hat, war nicht die Darstellung der Einsamkeit in aquariumartigen Boxen mit fast medizinischer Präzision, sondern dass Tarnóczi ein Ereignis geschaffen hat (und das ist mehr als eine traditionelle Theateraufführung), das nicht durch eine Erzählung, sondern durch visuelle Kohärenz zusammengehalten wird. Tarnóczi hat keine Angst davor, sich auf die Logik der Bilder zu verlassen, anstatt auf eine lineare Erzählweise. So riskant dies auch sein mag, es kann für das Theater auch befreiend sein: Es erweitert seine Grenzen, die im ungarischen Theater ohnehin schon begrenzt sind.« – László Földényi F., litera.h