Die Möwe
Anton Tschechows »Die Möwe«, in der Inszenierung von Jokūbas Brazys, ist eine Aufführung, die das Publikum in die eigenen Träume zurückführt. Dem Regisseur ist es gelungen, ein klassisches Theaterstück in einen metaphysischen Traum zu verwandeln, der das Bewusstsein tief berührt. Was zunächst unvollendet erscheint, erweist sich dann als ein Experiment, das die Grenzen der Bühne überschreitet.
Eine der Besonderheiten dieser Aufführung ist, dass die Hauptfigur von der gesamten Gruppe von Schauspielerinnen und Schauspielern verkörpert wird, die den Abend vorantreibt wie ein riesiger Motor betankt mit frischer Energie.
Jokūbas Brazys ist ein Theaterregisseur der jungen Generation (Abschluss 2021), ein Schüler des großen Oskaras Koršunovas. Das hat Brazys nicht daran gehindert, sich die ganz großen Werke der dramatischen Literatur vorzunehmen: Molières »Der Menschenfeind« und William Shakespeares »Macbeth«. »Die Möwe« nach Anton Tschechow ist die dritte Inszenierung des Regisseurs. Seine Arbeiten wurden auf zahlreichen internationalen Festivals gefeiert.