Die bitteren Tränen der Petra von Kant

von Rainer Werner Fassbinder
Festivalproduktion | Theater tri-bühne (Stuttgart, Deutschland)
Inszenierung:
Dániel Máté Sándor
Bühnenbild:
Stephen Crane
Kostüme:
Renáta Balogh
Musikalische Leitung:
Sebastian Huber
Darsteller:innen:
Manuel Krstanovic,
Natalja Maas,
Stefani Matkovic,
Silvia Maria Passera,
Dominika Rezes und
Aki Tougiannidis
Dauer
1:45h

Nach ihrer Scheidung von ihrem zweiten Mann öffnet Petra ihr Herz und ihr Heim der jungen Ungarin Kriszta. Inspiriert von ihrer neuen Muse schöpft Petra frische Energie, beginnt von einer zweiten Jugend und einer gemeinsamen Zukunft zu träumen. Es scheint, als ob sich eine Zeitkapsel für Petra öffnet, die nostalgische Gefühle freisetzt. In ihr erwacht die vergangene Zeit, der Rock‘n Roll ihrer Jugend und sie träumt: »Was wäre wenn…?«.

Kriszta kam von ihrem Heimatland über Australien nach Deutschland und sucht hier ihren Platz in der Welt. Mit geringen Sprachkenntnissen und kulturell ungebildet versucht sie, sich hier zurechtzufinden. Petra verspricht ihr emotionale und finanzielle Freiheit. Sie werden ein Paar, doch Kriszta fühlt sich zunehmend von Petras Gefühlen erdrückt und sie entfernt sich wieder von ihr. ,,Ich glaub, der Mensch ist so gemacht, dass er den andern Menschen braucht, doch… hat er nicht gelernt, wie man zusammen ist.« Die unerwiderte Liebe, der Verlust und die zunehmende Ungewissheit über Krisztas Absichten stürzen Petra in eine tiefe, innere Krise. Sie verliert nicht nur Kriszta, sondern auch sich selbst. Für alle wird nun Petras innerer Kollaps offenbar: Für ihre rechte Hand Marlene, ihre Freundin Sidonie, ihre Tochter Gabi und ihre Mutter Valerie.

Vor knapp 50 Jahren schrieb Rainer Werner Fassbinder ,,Die bitteren Tränen der Petra von Kant«: Eine bewegende Geschichte über die Suche nach Zugehörigkeit, nach einer Heimat, nach einer Familie. Eine Geschichte, bei der Grenzen von Macht und Missbrauch, Ehrhaftigkeit und Demütigung, Liebe und Besessenheit verschwimmen. Wir zeichnen die zwischenmenschlichen Katastrophen des Dramas, wie unter einem Brennglas, neu.