Am Königsweg

mit Texten von Schauspiel- und Regie-Studierenden aus Salzburg und Budapest
von Elfriede Jelinek
Kooperation Mozarteum Salzburg, FreeSZFE Budapest und Theater tri-bühne (Österreich/Ungarn/D)
in deutscher, ungarischer und englischer Sprache
Inszenierung:
Bálint Antal,
Bona Dyssou,
Volker Lösch,
Ádám Nyáry und
Henry Schlage
Projektmentoren:
László Bagossy,
Christoph Lepschy und
Volker Lösch
Dramaturgie:
Christoph Lepschy
Kostüme:
Sophia Marlen Esterer,
Amrei Monika Fürst und
Christina Winkler
Darsteller:innen:
Claudia Benkö,
Bona Dyssou,
Maité Dárdano,
Ben Engelgeer,
Lenz Farkas,
Lisbet Hampe,
Emese Kárász,
Amadeus König,
Hongji Liu,
Natalja Maas,
Valerie Martin,
Ádám Nyári,
Dominika Rezes,
Henry Schlage,
Jakab Sebstény,
Frida Stroomer,
István Szacsvai,
Blanka Szekeres und
Baris Özbük
Dauer
1:40h

Eine Koproduktion im Rahmen des 16. Stuttgarter Europa Theater Treffens SETT 2024

Weitere Vorstellungen voraussichtlich im März 2024!

»Am Königsweg« ist eine Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus, der desaströsen politischen Praxis von Donald Trump und der Hilflosigkeit einer Gesellschaft, die keine Antwort findet auf die explosionsartige Ausbreitung von Dummheit, Rassismus, Sexismus, Hass auf Minderheiten, Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus, Demokratieverachtung und Gewalt. Jelineks Textflächen oszillieren zwischen Tragödie und Groteske, Pathos und Vulgarität, und entwerfen das Bild eines politisch-finanzkapitalistischen Komplexes, der moralisch zwar am Ende ist, aber gleichwohl mit Wucht an die Macht gelangt und grundlegende demokratische Werte gefährdet.

Ergänzend zum Stück von Elfriede Jelinek geben persönliche Texte der Studierenden vom Mozarteum Salzburg und von FreeSZFE Budapest Einblick in unterschiedliche Erfahrungen und Beobachtungen im Zusammenhang mit den dynamischen Entwicklungen des Rechtspopulismus in Europa, insbesondere in Österreich und Ungarn.

Die Universität für Theater und Film (SZFE) Budapest wurde im September 2020 von der ungarischen Regierung unter Viktor Orban durch einen sogenannten »Modellwechsel« in eine private Stiftung verwandelt. So wie alle ungarischen Universitäten. Ihre Autonomie wurde zerstört und die Entscheidungsbefugnisse von einem regierungsnahen Kuratorium übernommen. Es gab vehemente Proteste, Rektorat und Senat traten zurück. Schließlich besetzten Studierenden, Lehrende und Mitarbeitende die Universität und verweigerten der neuen Universitätsleitung den Zutritt. Sie gründeten eine »Free Republic of Learning«, in der sie gemeinsam die Prinzipien des Lehrens und Lernens bestimmten.

Nach dem Ende der Besetzung verließ ein großer Teil der Gemeinschaft die Universität. Etwa 100 dissidente Lehrende und Studierende gründeten die Gesellschaft Freeszfe, um die »Free Republic of Learning« fortzusetzen. Gemeinsam mit einer Gruppe Europäischer Kunstuniversitäten (Universität Mozarteum Salzburg, Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Aleksander-Zelwerowicz-Theaterakademie Warschau, Accademia Teatro Dimitri und Filmakademie Wien (mdw)) wurde das Programm »Emergency Exit« entwickelt. Ziel des Programms ist es, internationale Kooperationen von Studierenden zu fördern und den ehemaligen Studierenden der SZFE einen Abschluss an anderen europäischen Universitäten zu ermöglichen.

Daneben bietet die Freeszfe auch Workshops mit vielen renommierten Künstler*innen und künstlerische Bildungsprogramme an. Ein wichtiger Partner vor Ort ist der noch in Budapest verbliebene Teil der von der Orban-Regierung nach Wien vertriebenen CEU (Central European University), die von Anfang an Studierendenwohnungen und Lernräume in Budapest zur Verfügung stellte.

Die »Emergency Exit«-Initiative wurde im Oktober 2021 mit dem Europäischen Bürgerpreis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet. Der Preis würdigt seit 2008 Initiativen, die zur europäischen Zusammenarbeit und zur Förderung gemeinsamer Werte beitragen, wie sie in der Charta der Grundrechte der EU festgeschrieben sind.