Miststück
»Miststück« spielt tief in der Provinz, mit einem Personal, das nicht gerade auf der Gewinnerseite des Lebens steht. Zwar ist es eindeutig verortet im ungarischen Niemandsland, es könnte aber durchaus, mit vielleicht ein paar Spitzen weniger, z.B. in einem öden Teil der Schwäbischen Alb spielen: Die Verzweiflung eines Paares, das keine eigenen Kinder mehr bekommen kann und in großer Not zwei jugendliche Mädchen adoptiert, kollidiert mit dem innigsten Wunsch nach einem normalen Familienglück. Unabwendbar führt diese Kollision in das Ende des Traums vom Glück, sowohl für die Familie wie für die Dorfgemeinschaft, und offener Rassismus bricht sich Bahn…
Dass dieser Plot mit jeder Menge galligem Humor und Musikalität angereichert ist, verwundert nicht, denn Urheber ist Béla Pintér. Er ist auch Regisseur und Schauspieler sowie der Leiter der vielleicht wichtigsten und europaweit berühmtesten ungarischen freien Theatergruppe (»Pintér Béla és társulata«). Sie ist in Budapest beheimatet und war auch schon öfter bei SETT oder auch bei Theater der Welt zu sehen. Eines der hervorragenden Stücke von Béla Pintér nun bei uns zu inszenieren, ist die folgerichtige Entwicklung unserer langjährigen internationalen Kooperation und Partnerschaften, gerade auch mit Künstlerinnen, Künstlern und Theatern in Ungarn.