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Sehnsucht – Migration – Flucht: Das sind Themen, die unseren Freund Henning Mankell bis zuletzt intensiv beschäftigten. Das gilt auch für alle Theaterproduktionen, die wir zur Teilnahme am Stuttgarter Europa Theater Treffen eingeladen haben. Es scheint fast, als wäre der schwedische Autor an der dramaturgischen Auswahl des Festivalprogramms beteiligt gewesen.

Géza Révay, Edith Koerber und Henning Mankell
Géza Révay, Edith Koerber und Henning Mankell bei einer Pressekonferenz 2003. (© Foto: Rudel/Regenscheit)
 

Das Teatro Avenida (Maputo/Mosambik) zeigt als Hommage „Niemandskinder”, die erste Produktion, die mit Henning Mankell, Manuela Soeiro und dem Ensemble des Teatro Avenida entstanden ist. Mit viel Poesie, Lebensfreude und Melancholie beschreibt die Inszenierung das Leben der Straßenkinder in Mosambiks Hauptstadt. (Später entstand aus dem Recherchematerial Henning Mankells Roman „Der Chronist der Winde”.)

Für diese, die internationale Festivalproduktion sowie für alle anderen Produktionen aus Budapest, Paris Saint-Denis, Riga, Berlin, Erbil, Mailand und nochmals Berlin und gilt: So unterschiedlich die Herangehensweisen der Produktionen sind, die ästhetischen Stile und, natürlich, die Sprachen, so eint doch alle ein bestechend klarer Blick auf die Verhältnisse innerhalb und außerhalb der Barrieren an den Grenzen Europas – und auf die Gründe, die so viele Menschen in Bewegung oder, im Gegenteil, in Starre versetzen. Und es eint sie die Kraft, die Lebendigkeit, der Humor und die Poesie, die die Inszenierungen transportieren.

Neben dem Festivalhauptprogramm gibt es ein reiches Rahmenprogramm, das vor allem den Menschen gewidmet und von den Menschen gemacht ist, die es freiwillig oder unfreiwillig hierher nach Stuttgart verschlagen hat. Dabei sind sie z. T. schon lange organischer Teil der Stadtgesellschaft geworden. Außerdem gibt es Begegnungen, Gespräche und Musik mit den internationalen Künstlern.